Das Luciafest - Weihnachten auf Schwedisch
Die schwedischen Weihnachtstraditionen sind eine Mischung mit Traditionen aus anderen Ländern. “Lucia” ist “eingewandert” aus Deutschland. Das “Luciafest” wird am 13.12. gefeiert und ist ziemlich das einzige schwedische Phänomen.
Hier ein Mitschnitt einer der schönsten Lucia Zeremonien in der Kungsholms Kyrka:
Der Name Lucia kommt von dem lateinischen Wort “Lüx” und bedeutet “Licht, das von einer Lichtquelle ausgestrahlt wird”. Am häufigsten wurde das Fest an der Westküste Schwedens begangen. Dort feierte man ursprünglich mit Essen und Trinken. Eine der Bauerntöchter kleidete sich in weißes Leinen und trug einen Kerzenkranz im Haar. Die Tradition, so glaubt man, kommt aus Deutschland. Dort zog sich ein Mädchen an, um ein “Christkindlein” zu sein. Sie trug auch eine brennende Kerze im Haar und das sollte den Heiligenschein darstellen. Man nimmt an, dass Lucia dem Jesuskind identisch gewesen sein soll.
Im Skansen wurde die Tradition 1893 in der Bollnässtugan wieder aufgenommen. Die Menschen erkannten, dass es wichtig ist alte Traditionen zu bewahren. Die moderne Luciafeier nahm zu, als das Stockholmer Tageblatt im Jahr 1927 den ersten offiziellen “Luciaumzug” arrangierte. Von da an ging der Brauch schnell durch ganz Schweden. Heutzutage wird Lucia an Schulen, Kindergärten, in Vereinigungen und an vielen Arbeitsplätzen gefeiert.
Jährliche Luciakonzerte in Schweden
Außerdem wird jedes Jahr Schwedens Lucia im Skansen (Stockholm) gekrönt und viele großen Städte wählen durch Abstimmung in der Lokalzeitung “ihre” Lucia. Das größte jährliche Luciakonzert findet im Globen statt, wo Adolf Fredriks Musikklassen, Stockholms Musikgymnasium und Stockholms Landes – Blassinfonieorchester spielen und singen. Dieser Luciaumzug wird auch im Guinnessbuch erwähnt, da es der weltgrößte Umzug mit über 1200 Mitwirkenden ist. Auf Youtube kann man 2 verschiedene Luciazüge sehen.
St. Lucia in der Storkyrkan in Stockholm:
Luciazug - Einzug in die Kirche:
Luciasången (natten går tunga fjät)
Natten går tunga fjät runt gård och stuva.
Kring jord som soln förgät, skuggorna ruva.
II: Då i vårt mörka hus, stiger med tända ljus…
>> zum Luciasången mit deutscher Übersetzung
Jultomten - Der schwedische Weihnachtsmann
Alle schwedischen Kinder kennen den Weihnachtsmann als einen frohen, älteren Herren. Er kommt mit Weihnachtsgeschenken, gekleidet mit schwarzen Stiefeln, einem rot/weißen Kostüm und großen roten Wangen. Der schwedische Weihnachtsmann kommt, genauso wie in Deutschland am 24. Dezember, am Nachmittag oder Abend. Besonders schön ist es, wenn man auf dem Abendspaziergang einen Weihnachtsmann sieht.
Traditionelles schwedisches Essen - Weihnachtsgerichte:
Am Weihnachtsabend isst man Weihnachtsschinken, Köttbular und Janssons Frestelse. Milchbrei oder Reis a la Malta wird zum Nachtisch gereicht. Süße Sachen sind bei den Kindern natürlich besonders beliebt: Pfefferkuchen, Cola, Sahnebonbons, Marzipan, Schokolade, Süßigkeiten usw.
Viele Gaststätten bieten in der Weihnachtszeit den so genannten „Julbord“ – Weihnachtstisch an. Man bekommt als Vorspeise einen großen Teller mit Hering und Lachs, dazu Eier, Kartoffeln, Brot und Käse. Am Buffet gibt es senfgegrillten Weihnachtsschinken, Prinskorv (gegrilltes Würstchen), Köttbullar (Gehacktenklösschen), Hallands Grünkohl, Fjäråssallat und Janssons Frestelse.
Als Nachtisch gibt es Reis a la Malta mit Himbeersouce sowie Eierkäse (so eine Art Schmand) mit Brombeermarmelade. Dazu gibt es Kaffee und Glögg, welcher mit geraspelten Mandeln und Rosinen getrunken wird. Weiteres typisches julmat ist: Julmost – eine Art Cola, Malzbiergemisch, Julöl - Weihnachtsbier, lussekatter – Hefegebäck mit Saffran (wird meist um den 13.12. gegessen), chokladgodis - Schokoladensüssigkeiten
Julgran – schwedischer Weihnachtsbaum
In Schweden werden auch Weihnachtsbäume ins Zimmer geholt. Diese werden dann, genau wie in Deutschland mit verschiedenen elektr. Lichtern und bunten Kugeln geschmückt. Das Angebot, besonders in den Baumärkten, welche überwiegend aus Deutschland kommen, ist sehr umfangreich. Dort findet jeder etwas nach seinen Vorstellungen. Die Weihnachtsbäume sind qualitativ sehr gut, ein wenig teurer als in Deutschland, aber das nimmt man gerne in Kauf. Einige Märkte bieten an, dass man seinen Baum nach dem Fest wieder zurückbringt und bekommt dafür einen Einkaufsgutschein.
Julpynt - schwedischer Weihnachtsbaumschmuck
Julpynt hat seinen Ursprung von den alten deutschen Weihnachtsmärkten aus dem 17. Jhd. Man fand Pfefferkuchen, Zuckerstangen und anderes Süßwerk am Baum. Seit dem 19. Jhd. gab es aber auch Schmuck in Form eines Korbes oder Herzens, worin man süße Sachen oder Nüsse, Gebäck, Rosinen oder Früchte fand.
Weihnachtsmärkte in Schweden
Typische Weihnachtsmärkte, wie wir sie aus Deutschland kennen, findet man in Schweden nicht.
In Göteborg gibt es einen Vergnügungspark „Liseberg“. Dieser hat fast das ganze Jahr geöffnet. Man findet hier Fahrattraktionen, Spielhallen…
Siljansee: Tomteland in Sollerön
Der Silijansee ist der Anziehungspunkt in Schweden, wenn es um das Thema Weihnacht geht.
Das Tomteland ist ein „Sagenland“. Zwischen Wäldern, Seen und Wasserfällen in der Nähe von Mora, findet man das kleine Weihnachtsmanndorf, das Reich der Trolle, der Elfen und Waldgeister und andere mystische Plätze. Hier kommen nicht nur Kinder auf ihre Kosten, hier wird auch der Erwachsene wieder zum Kind.
Öffnungszeiten schwedischer Geschäfte zur Weihnachtszeit
An den schwedischen Weihnachtsfeiertagen haben die Geschäfte, anders als in Deutschland, geöffnet. Viele Schweden nutzen die Feiertage also auch zum Shoppen. Außer am Heiligabend, da schließen die Geschäfte etwas früher, etwa gegen 17 Uhr. Wer also einmal Weihnachten in Schweden verbringen möchte, der hat die einmalige Gelegenheit in nur 3 Tagen ein traditionelles Weihnachtsfest mit umfassenden Kulturprogramm zu erleben und auf ausgiebige Shoppingtour zu gehen.
